Am vergangenen Wochendende habe ich es zum ersten Mal geschafft, die Leipziger Buchmesse zu besuchen. Meistens ging das nicht, weil sie mit irgendeinem Eislauf-Event zusammenfiel. In diesem Jahr war es nicht so und ich entschloss mich dazu, nach Leipzig zu fliegen. Zum Glück!
Ich war schon oft bei der Frankfurter Buchmesse, und es war zwar interessant, aber von der Messe selbst hatte ich nie so viel. Ich habe einfach nur viele Informationen eingesammelt. In Leipzig aber hatte ich die Gelegenheit, an zwei wirklich guten Veranstaltungen teilzunehmen – an der „Autorenrunde“ und am „Speeddating“.
Speeddating klingt wahrscheinlich spannender, also fange ich damit an. Dabei ging es natürlich nicht darum, den Mann fürs Leben zu finden, sondern Autoren hatten die Chance, sich und ihre Projekte in sieben Minuten Verlagen oder Literaturagenturen zu präsentieren. Nur gut, dass ich schnell sprechen kann. 😉 Organisiert hatte das ganze „mein“ Bundesverband junger Autoren, und es ging sogar auf eine Anregung von mir zurück, nachdem ich im vergangenen September bei einer solchen Veranstaltung in Düsseldorf teilgenommen hatte. In Leipzig war es jedoch eine Nummer größer. Rund 90 Autoren und 20 Verlage bzw. Agenturen machten mit.
Ich hatte drei Termine. Der erste war gleich um 11 Uhr, aber der Verlag war nicht erschienen. Für mich war das weniger schlimm, ich hatte ihn zwar angekreuzt, aber ich war gar nicht so sehr an ihm interessiert. Man konnte bis zu zehn „Wunsch-Dates“ angeben, aber zugeteilt wurden zwei bis drei. Für andere war es ärgerlicher, denke ich. Also hatte ich noch mehr Zeit, mit einem Journalisten zu sprechen, der einen Artikel über unsere Aktion schreiben wollte (was er auch getan hat: http://www.berliner-kurier.de/panorama/leipziger-buchmesse-2015-so-laeuft-speed-dating-zwischen-autoren-und-verlagen,7169224,30129884.html).
Termin zwei war bei einem Digital-Verlag. Dort präsentierte ich den Fantasyroman „Das Mondbuch“ (bzw. „Entscheidung in Mondthal“, wie ich ihn inzwischen eher nenne). Ich durfte mein Exposé und meine Leseprobe da lassen.
Der dritte Termin war bei einer Literaturagentur, der ich drei Projekte vorstellte: Das Aljona und Robin Projekt, den Fantasyroman sowie eine völlig neue Geschichte, die ich erst seit kurzem gedanklich entwickele. Es ist eine Liebesgeschichte im Eislaufmilieu, aber mehr sage ich noch nicht. Das war eher so ein Testballon, aber die Agentur zeigte an allen dreien Interesse. Schließlich konnte ich noch bei einem Verlag nachrücken, als ein anderer Autor nicht erschien. Das war ein auf Fantasy spezialisierter Verlag.
Ob nun aus irgendeinem dieser Kontakte etwas wird und einer dieser Verlage etwas von mir veröffentlichen will, bleibt natürlich abzuwarten. In jedem Fall war es eine gute Übung. Die Verlagsvertreter fragten bei Bedarf nach „was ist das Besondere an Ihrer Geschichte?“ „Welche Zielgruppe haben Sie?“ aber auch „Wären Sie bereit, an Ihrem Text Änderungen in Zusammenarbeit mit einer Lektorin vorzunehmen?“
Bereits am Samstag verbrachte ich den ganzen Tag bei der „Leipziger Autorenrunde“. Bei dieser Informationsveranstaltung konnte ich an insgesamt sechs Tischgesprächen teilnehmen. Insgesamt wurden drei Runden à 90 Minuten angeboten und jede Runde war in zwei Tischgespräche à 45 Minuten unterteilt. Die Referenten hielten ihren Vortrag in jeder Runde zweimal, so dass man mehr Chancen hatte, seine gewünschten Themen zu erwischen. In jeder „Sitzung“ gab es bis zu 18 unterschiedliche Tischgespräche. Manche Themen oder Referenten waren natürlich besonders beliebt, da konnte es passieren, dass man in der zweiten oder gar dritten Reihe um den runden Tisch saß und nicht alles gut verstehen konnte. Aber niemand wurde abgewiesen.
Ich konzentrierte mich auf die Aspekte „Marketing“ und „Scheibtipps“, grob gesagt. Ich war bei „Aufbau einer Autorenmarke für Fortgeschrittene“ bei Sibylle Bauschinger von der Agentur „Open Publishing“, bei der Indie-Autorin Katja Piel, die per Facebook eine große Leserschaft gefunden hat sowie beim Gespräch mit der „social media rangerin“ Wibke Ladwig von der Kommunikationswerkstatt „Sinn und Verstand“.
Für den zweiten Themenkomplex ging ich zur „Textehexe“, die Lektorin Susanne Pavlovic, die darüber sprach, wie man die emotionale Wirkung seiner Texte verbessern könnte. Die Argumente der „Textehexe“ fand ich sehr eingängig, die Aufbereitung ihres Themas sehr gelungen. Bei Anke Gasch, der Chefredakteurin der Federwelt, informierte ich mich über das Plotten.
Zum Schluss war ich noch bei Maria Dürig von der Programmleitung Belletristik beim Ullstein Buchverlag, die die hauseigenen Digitalverlage „Forever“ (romantische Fantasy, Liebesromane) und „Midnight“ (dark Fantasy, Spannungsliteratur) vorstellte.
So manches andere Thema hätte mich auch interessiert, aber man musste sich eben entscheiden. Fazit: Es hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Am Freitagabend hatte ich außerdem in der Jury für die offene Bühne des BVjA mitgemacht. 19 Autoren lasen Kurzgeschichten oder Romanauszüge, das war ein bisschen viel, am Ende fielen mir schon fast die Augen zu, weil ich am Morgen schon um 4.15 Uhr aufgestanden war. Aber schlafen kann man ja wieder zu Hause. 🙂