Eigentlich habe ich ideale Bedingungen zum Schreiben, denn ich arbeite von zu Hause aus, d.h., wenn ich mal zu Hause bin. 😉
Aber ich glaube, jeder kennt das, zu Hause gibt es immer etwas zu tun. Einkaufen, kochen, aufräumen, putzen, sich mit Freunden treffen oder telephonieren …
Von einigen befreundeten Autoren hatte ich schon gehört, daß sie „Schreiburlaub“ machen. Eine zieht gerne mal für ein Wochenende in die Wohnung einer verreisten Freundin. Ein anderer fährt an die Ostsee. Noch einer überlegt, mal in einem Kloster in Klausur zu gehen.
Die Idee mit dem Kloster gefiel mir übrigens. Ich recherchierte, es stellte sich aber heraus, daß das recht teuer ist.
Ich fuhr nach Oberstdorf ins Allgäu. Gut, ich gebe zu, das war kein reiner Schreiburlaub, sondern auch ein Rechercheaufenthalt für die Eiskunstlauf-Biographie und Artikel, weil dort Aljona Savchenko/Bruno Massot trainieren. Von daher ging ich auch fast jeden Tag in die Eishalle, aber nicht so lange.
Doch ich habe mein Ziel erreicht und es hat so funktioniert, wie ich dachte.

Ich habe mir ein schönes Hotel gegönnt, eines, in dem ich mich gerne aufhalte. Meist dient das Hotel ja nur zum Schlafen, da stelle ich keine großen Ansprüche. Aber ich ging in ein schönes, altes Hotel mit Garten und Schwimmbad. Das war mir wichtig, damit ich auch draußen arbeiten und mal eine Pause einlegen konnte. Auch mein Zimmer war gemütlich. Das Hotel hatte was von einem Grand Hotel vergangener Zeiten mit seinem uniformierten, perfekt geschulten und sehr aufmerksamen Personal, dem großen Kaminsaal mit Parkettboden, dem Speisesaal und den verwinkelten Fluren. Es herrschte eine gediegene, ruhige Atmosphäre. Aber mein Zimmer hatte ein modernes Bad und Internetzugang (was gar nicht so gut ist, denn das verführt nur dazu, im Internet zu surfen und emails zu lesen und zu beantworten).
Morgens nach dem Frühstück habe ich mich in den Garten gesetzt und mit Blick auf die Berge gearbeitet. Dann habe ich Mittagspause gemacht und/oder bin in die Eishalle bzw. zu einem Interview gegangen. Am Nachmittag bin ich zur Erfrischung ein paar Runden im Pool geschwommen (den ich fast für mich alleine hatte), dann habe ich weiter gearbeitet und war abends zwischendurch nochmal in der Eishalle. Aber es hat sich wirklich gelohnt! Ich habe die finale Überarbeitung meines Fantasyromans so gut wie abgeschlossen und zwei weitere Saisons in der Biographie geschrieben. Leider geht es morgen schon wieder nach Hause. Aber ich kann mir gut vorstellen, so einen „Schreiburlaub“ noch einmal zu machen.