Jedes Jahr feiert die Literatur ihr Hochamt bei der Frankfurter Buchmesse. Dieses Mal war ich auch wieder dabei, und zwar am Stand des BVjA. Der war ein Anlaufpunkt für unsere Mitglieder auf der Messe – den sie fleißig genutzt haben, und sei es auch nur, um mal ein paar Minuten zu verschnaufen oder um eine Tasche abzustellen. Ich war die meiste Zeit am Stand, von Mittwoch bis Samstag, kam mit Mitgliedern und anderen Leuten ins Gespräch.

Wir haben Bücher der Mitglieder am Stand ausgestellt und natürlich war ich stolz, daß ich mit Mondthal und dem Mörderischen Rhein auch vertreten war. Klar, das waren nur zwei von Zehntausenden von Büchern auf der Messe, aber es war trotzdem ein schönes Gefühl, ganz ehrlich. Zumal das schöne Cover von Mondthal doch ein paar Besucherinnen dazu animierte, das Buch in die Hand zu nehmen und reinzuschauen. Die Werbepostkarten haben die Leute auch gerne mitgenommen. Kein Wunder, daß Coverdesigner Timo Kümmel beim Deutschen Phantastik-Preis 2015 für seine herausragende Arbeit mit dem dritten Platz geehrt wurde. Herzlichen Glückwunsch!

Ganz in der Nähe von unserem bescheidenen kleinen Stand hatte sich Tolino aufgebaut, bei denen ich das E-Book herausgebracht habe. Dort konnte ich die sehr nette Mitarbeiterin persönlich kennenlernen, die mir geholfen hatte, als es beim Hochladen des Textes Probleme gab. Es ist doch immer etwas anderes, die Menschen von Angesicht zu Angesicht zu treffen und nicht nur per email oder Telephon zu kommunizieren.
Unser Stand war im Selfpublishing-Bereich der Messe untergebracht. Dort konnte ich gut beobachten, wie selbstbewusst diese Szene geworden ist und wie sie sich professionalisiert hat. Dienstleister für Selfpublisher schießen wie Pilze aus dem Boden. Da muss man schon genau hinschauen und vergleichen, welches Angebot für welches Projekt am besten geeignet ist. Mancher Anbieter verlangt vielleicht eine höhere Grundgebühr, bietet dafür aber Extras, die andere nicht haben. Oder aber das sind Extras, die man gar nicht braucht. Der „Selfpublisher-Papst“ Matthias Matting hat sogar einen eigenen Verein gegründet, der Uschtrin-Verlag eine neue Zeitschrift, „Der Selfpublisher“, auf den Markt geworfen.

Wir vom BVjA boten ein Tischgespräch zum Thema Rechtliche Fragen beim Selfpublishing an und nahmen an einer Podiumsdiskussion teil. Ich ging außerdem zu einer Infoveranstaltung für Selfpublisher, die aber relativ oberflächlich blieb. Am interessantesten waren aus meiner Sicht der Auftritt eines Bloggers, der darüber sprach, wie Autoren sein Interesse wecken und der eines Vertreters von BoD. Meine Frage, warum es sich anscheinend kompliziert gestalte, mein Buch im Buchhandel zu bestellen, konnte er jedoch nicht beantworten. Ich muß das aber mal selbst ausprobieren, bisher hatte ich nur von einer Freundin gehört, daß es nicht so leicht gewesen sei. Ihre Kolleginnen haben mein Buch bestellt, um es ihr zu schenken. Aber ich habe erfahren, daß die Bücher von BoD remissionsfähig seien.

Ansonsten war die Messe natürlich wieder der Bücher-Overkill. Die Massen drängten sich durch die Hallen, oft zu den Ständen der Comic- und Mangafiguren, aber auch zu den Lesungen. Bücher, Bücher, Bücher – das stimmt optimistisch für die Zukunft des Buches und des Lesens. Aktuell ist das E-Book in Deutschland auch gar nicht mehr so auf dem Vormarsch, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels zu berichten weiß. Oder ist das nur das Pfeifen im Walde eines Interessenverbandes? Auf der Messe jedenfalls wirkte es nicht so. Aber letztendlich ist es egal, ob E-Book oder Printbuch, Hauptsache, es wird noch gelesen!
Gelesen, und zwar vorgelesen haben am Samstagabend die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des BVjA-Buchmessenseminars in Gelnhausen. Ich habe die Veranstaltung moderiert und wir bekamen viele interessante und ganz unterschiedliche Texte zu hören. Vielen Dank an alle!
